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		MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND 2010 | 
	
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		1. Woche, 2. Woche,
		3. Woche, 
		4. Woche | 
	
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		Sonntag 29. August | 
	
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				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Eigentlich wollten Pi-Jay und ich erst wieder 2011 nach 
				La-La-Land... Doch dann fragten uns mein Bruder Paul G. und 
				seine Frau Bee G. (s.a. hier 
				und hier) vor einem halben Jahr 
				während des ewig langen Winters, ob wir sie auf ihrer 
				Silberhochzeitsreise begleiten würden (zwei Dolmetscher wären 
				jederzeit willkommen...). Natürlich konnten wir dieses Angebot 
				nicht ablehnen und so hatte ich sehr schnell eine Reiseroute 
				geplant, die ihren Wünschen entsprach...
 
 Die Anreise 
				verlief erstaunlich unspektakulär... In London kamen wir 20 
				Minuten zu früh an (trotz Ehrenrunde über der Londoner City), in 
				Los Angeles 30 Minuten zu spät. Dafür dauerte es bei der 
				Einwanderungsbehörde nur zehn Minuten - ein absoluter Rekordwert 
				- ich bin auch schon bis zu 3h in dieser Schlange gestanden...
 Wir waren so schnell mit den Formalitäten fertig, dass wir dafür 
				sehr lange auf unsere Koffer warten mussten. Ein letzter kurzer 
				Stopp beim Zoll und schon waren wir auf dem Weg zur 
				Mietwagenstation, an der wir unser Schlachtschiff für die 
				nächsten drei Wochen abholten.
 
 Nach kurzer Fahrt dann 
				Ankunft bei unseren Freunden M. & E. - wie immer ein sehr 
				herzliches Wiedersehen. Einziger Wermutstropfen: Nur noch einer 
				ihrer beiden Hunde bewacht das Haus, und obwohl sie mich seit 14 
				Jahren kennt, hat sie mich dieses Mal nicht wieder erkannt - ich 
				befürchte, dass dies der letzte Aufenthalt ist, bei dem ich sie 
				zu Gesicht bekomme - schnief...
 
 Der Übergabe der 
				Geschenke folgte eine kleine Stärkung und viele nette Gespräche, 
				zu denen dann auch M. & E.s Tochter M. stieß. Paul G. und Bee G. 
				gingen zwar inzwischen sichtbar auf dem Zahnfleisch, hielten 
				aber doch bis 20.00 Uhr Ortszeit durch. Für mich dauerte die 
				Nacht immerhin von 22.15 Uhr bis 04.00 Uhr...
 | Um zwei Uhr starteten wir unsere Reise in das Land der 
				unbegrenzten Möglichkeiten - und um Mitternacht war ich endlich 
				mit der Arbeit an meinem neuesten Projekt fertig. Also gerade 
				noch Zeit, schnell die restlichen Sachen in den Koffer zu werfen 
				und unter die Dusche zu springen. Noch nie zuvor habe ich mich 
				so unvorbereitet gefühlt, dafür war wenigstens keine Zeit für 
				meine Flugangst... 
 Am Flughafen mussten wir ziemlich 
				lange warten, so dass ich beim Abflug so müde war, dass ich bis 
				London praktisch durchgeschlafen habe. Deutschland lag ohnehin 
				unter einer Wolkendecke, so dass man nicht viel sehen konnte, 
				dafür bekamen wir einen tollen Sightseeing-Flug über London 
				City, bei dem wir um die Wette eiferten, wer welche Gebäude am 
				schnellsten ausmachen kann. Mark G. behauptete sogar, er könne 
				die Queen mit ihren Hunden erkennen. Erstaunlicherweise kamen 
				wir zwanzig Minuten zu früh an, was den Ruf von British Airways 
				als jüngst ermittelter, zweitpünktlichster Airline Europas mehr 
				als nur bestätigt hat (beim Erstplatzierten kommt man 
				wahrscheinlich an, bevor am überhaupt gestartet ist...).
 
 Immer noch müde, schlief ich an Bord der nächsten Maschine 
				sofort ein. Im Traum hörte ich etwas von "Problemen mit dem 
				Triebwerk" und "Reparatur". Nach einer halben Stunde wurde ich 
				wach, erfreut darüber, den angsteinflößenden Start verpasst zu 
				haben - und musste feststellen, dass mein Traum Wirklichkeit 
				war: Wir waren immer noch in London, alles roch nach Abgasen, 
				und der Flieger wurde gerade repariert. Das Ganze bekam nun doch 
				etwas von einem Alptraum, aber am Ende wurde alles gut. Der 
				Service an Bord hätte vielleicht ein klein wenig besser 
				organisiert sein können, dafür gab es relative Beinfreiheit und 
				nette Extras wie Socken, Zahnbürste und -pasta und eine 
				Schlafbrille, die ausgiebig von mir getestet wurde.
 
 Ziemlich ausgeruht und voller Tatendrang kam ich in L.A. an, ein 
				völlig neues Gefühl. Es war warm, bei der Passkontrolle wurde 
				ich zum ersten Mal nicht ausgequetscht wie eine Zitrone, und 
				unsere fröhliche Busfahrerin Christi, die uns zu der 
				Mietwagenfirma brachte, hatte ihre 80er-Jahre-Popmusik voll 
				aufgedreht. Kalifornien, wir kommen!
 
 Selbst ich bin ja 
				nun schon zum dritten Mal hier bei unseren Freunden, und 
				allmählich fühle ich mich fast wie zu Hause. Bis neun Uhr haben 
				wir die jüngsten Neuigkeiten ausgetauscht und über unsere 
				Urlaubspläne gesprochen, dann ging es ab ins Bett.
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		Montag 30. August | 
	
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				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Traditionell geht es am ersten Tag an den Pazifik. Es ist zwar 
				momentan nicht besonders warm (22 Grad), dennoch ist es einfach 
				schön, mit seinen Füßen den warmen Sand zu spüren und danach im 
				kühlen Wasser zu spazieren... 
 
  
 | Gefragt, wann bei mir die ersten Urlaubsgefühle aufkommen, würde 
				ich sagen: Wenn ich im Morgengrauen aufstehe und den Ozean sehe. 
				Okay, nach neun Stunden Schlaf kann man auch mal um sechs Uhr in 
				der Früh aufstehen, und da wir in den nächsten Wochen fast jeden 
				Tag um diese Zeit oder noch früher aufbrechen müssen, ist es 
				gut, wenn man sich zeitig daran gewöhnt. Nach einem ausgiebigen 
				Bagel-Frühstück ging es zuerst zum Einkaufen, damit wir uns an 
				den erstaunten Gesichtern unserer Mitreisenden weiden konnten, 
				die sich über die gigantischen Packungsgrößen wunderten. 
 In der Mittagszeit fuhren wir dann zum Strand, und da war es 
				endlich: das Urlaubsgefühl. Warmer Sand unter den bloßen Füßen, 
				tiefblauer, wolkenloser Himmel und Meer, soweit man blickt. Am 
				Pier von Hermosa Beach konnten wir den Anglern zusehen und einem 
				Seehund, der versuchte, ihnen die Beute streitig zu machen. Zum 
				Lunch spazierten wir zur Cheesecake Factory, wo Mark G. und ich 
				uns das Navajo Sandwich bestellten, zur Erinnerung an unseren 
				letztjährigen Aufenthalt im Indianer-Reservat. Es war lecker, 
				aber nicht ganz so gut wie das Original. Natürlich mussten wir 
				auch unseren Dulce-De-Leche-Caramel-Käsekuchen bestellen, so 
				dass wir auf dem Rückweg mehr rollten als gingen. Auf dem 
				Heimweg wollten wir noch einen Zwischenstopp bei den Watts 
				Towers machen, konnten sie aber nicht finden. Da Watts nicht 
				gerade zu jenen Wohngebieten zählt, in denen man sich allzu 
				lange und schon gar nicht nach Einbruch der Dunkelheit aufhalten 
				sollte, war uns ein wenig mulmig zumute. Die Leute auf den 
				Straßen wirkten nicht unbedingt vertrauenerweckend, sogar die 
				Schönheitssalons waren vergittert und verriegelt, und der 
				imposanteste Laden hieß "Big Daddy Knives". Welchem Gewerbe die 
				jungen Damen (die sich beim näheren Hinsehen als junge Herren 
				entpuppten) nachgingen, die wir nach dem Weg fragen wollten, war 
				ebenfalls nicht ganz klar, so dass wir lieber wieder 
				zurückfuhren.
 
 Den Rest des Tages verbrachten wir mit 
				netten Gesprächen und einem ausgedehnten Abendessen. Mark G. und 
				ich bekamen Chicken Teriyaki, die anderen etwas Vegetarisches. 
				Um acht Uhr begann bereits das große Wettgähnen, um kurz nach 
				neun torkelten wir dann in Richtung Schlafzimmer...
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		Dienstag 31. August | 
	
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				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Nach einer Nacht, die immerhin von 21.15 Uhr bis 05.30 Uhr ging, 
				gab es weiterhin nur leichtes Programm... Einem Ausflug nach 
				Hollywood folgte der Besuch beim Farmers Market (The Grove) - 
				diesmal ohne prominente Gesichter zu sehen...
 
 
  
 
  
 
  | Hollywood ist selbst für Filmschaffende ein wenig 
				beeindruckender Ort, auch wenn an allen Ecken und Enden der 
				amerikanischen Filmgeschichte gehuldigt wird. Immerhin gibt es 
				mit Graumann's Egyptian und Chinese Theater noch zwei alte 
				Kinopaläste, die schon in den 1920er Jahren Premierenfeiern 
				gesehen haben (im Egyptian wurden sie gewissermaßen erfunden, 
				mit Rotem Teppich, Flakscheinwerfern und kreischenden Fans). Im 
				Grunde ist dieser Teil der Stadt in zwei Stunden abgehakt: Man 
				geht ein Stück den Hollywood Boulevard rauf und runter, schaut 
				nach den Sternen am Boden, weicht dabei den Horden von Touristen 
				aus, lässt sich, wenn man mag, mit Marilyn Monroe oder Charlie 
				Chaplin fotografieren und stöbert in einem Laden voller 
				Andenkenkitsch. Anschließend gibt es eine leckere Pizza in der 
				California Pizza Kitchen (mein Favorit ist nach wie vor die 
				California Club Pizza mit Bacon, Eisbergsalat - wird natürlich 
				nicht mitgebacken - und Avocados). Nach einer Stippvisite im 
				Kodak Center kann man sich dann interessanteren Stadtteilen 
				widmen. 
 
  
 Wir unternahmen noch einen Ausflug zu einem hübschen 
				Aussichtspunkt hoch über der Stadt, mit Blick auf Downtown, das 
				Hollywoodzeichen und das Observatorium im Griffith Park. Leider 
				liegt L.A. stets unter einer gelb-braunen Dunstglocke, doch die 
				Aussicht ist trotzdem phänomenal.
 
 
  
 Auch der Farmer's Market ist nicht mehr das, was er einst 
				war. Anstatt farbenfroher Obst- und Gemüsestände reiht sich 
				inzwischen ein Imbiss an den nächsten, aber mit der noblen, 
				offenen Shopping-Mall The Grove nebenan lohnt sich der Besuch 
				allemal. Gelegentlich sieht man sogar Promis beim Einkaufen von 
				Designerklamotten oder Küchenutensilien.
 
 Bevor wir 
				zurückfuhren, machten wir noch Station bei einem alternativen 
				Supermarkt, um uns Reis zu kaufen. Klingt seltsam, schließlich 
				bekommt man in Deutschland auch Reis, aber dieser ist eine 
				spezielle Mischung aus verschiedenen Sorten mit Rettichsamen und 
				irgendeiner Gerstenart (was genau, lässt sich selbst mit Lexikon 
				nicht ermitteln, aber die Körner knuspern schön, und ich hoffe 
				sehr, dass es keine exotischen Insekten sind...). Den Abend 
				verbrachten wir dann mit einem ausgiebigen Essen (noch mehr 
				exotische Körner, die teils wie Graupen schmeckten, andere 
				hingegen wurden mit Bruschettaaufstrich, Öl und Linsen angemacht 
				und dann mit grünem Salat gemischt - sehr ungewöhnlich, aber 
				ausgesprochen lecker). Trotz einiger Tassen grünen Tees (und 
				köstlichen Brownies, Cranberry- und Bananenmuffins - wir werden 
				alle fett, wenn wir nicht bald anfangen zu wandern) wächst im 
				Laufe des Abends die Müdigkeit ins Unermessliche. Gemeinsam mit 
				unserer Gastgeberin E. haben wir uns an einem Puzzle versucht, 
				was jetzt total spießig und retro klingt, aber erstaunlich viel 
				Spaß gemacht hat. Aber im Urlaub tut man ja die seltsamsten 
				Dinge, auf die man zu Hause nie käme.
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		Mittwoch 1. September | 
	
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				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Inzwischen ist der Jetlag nahezu überwunden (Schlaf von 22.30 
				bis 07.30 Uhr), also konnten wir heute mal etwas Anstrengenderes 
				unternehmen. Zusammen mit M.+E. ging es nach Downtown mit einer 
				5h-Wanderung durch die City, das Civic Center, La Placita (der 
				mexikanische Ur-Kern) und Chinatown. Dazwischen gab es eine 
				wohlverdiente Pause in Las Golondrinas, einem leckeren 
				mexikanischem Restaurant mit großen Portionen, die ein 
				Abendessen überflüssig machen. Bee G. aß ihre erste Mole (eine 
				mexikanische Sauce aus Schokolade, Sesamsamen und Chili) über 
				ihren Enchiladas, während sich der Rest an vielen anderen 
				Burritos, Taquitos und ähnlichen mexikanischen Köstlichkeiten 
				versuchte und den Gaumen an scharfem Chili verbrannte... 
 
  
 
  
 
  
 
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 Vieles von dem, was wir heute unternommen haben, kannten 
				Mark G. und ich bereits von unseren Reisen von vor fünf Jahren 
				und 2009, aber Downtown L.A. ist immer einen Besuch wert, denn 
				die Gegensätze sind dort besonders groß. Zuerst besuchten wir 
				den katholischen Teil mit der neuen Kathedrale, die von außen so 
				unscheinbar wirkt (eher wie ein Kongreßzentrum oder eine 
				Parkgarage), von innen aber wunderschön ist. Gewöhnungsbedürftig 
				für europäische Besucher sind das integrierte Cafè mit 
				Andenkenladen und Geldautomat, das einen unwillkürlich an die 
				Geschichte von Jesus und den Geldwechslern im Tempel denken 
				lässt. Im Garten kann man noch Skulpturen von Tieren aus der 
				Bibel bewundern, im Mausoleum das Grab von Gregory Peck 
				besuchen.
 
 
  
 Privat vor Staat wird in den USA ja ganz groß geschrieben, 
				und das gilt auch für die kulturelle Förderung. Die Walt Disney 
				Concert Hall sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist an heißen 
				Tagen auch ein angenehm klimatisierter Rückzugsort, um einmal 
				durchzuatmen. Vom Dorothy Chandler Pavillion hat man einen 
				tollen Blick auf das Rathaus, außerdem liegt es auf dem Weg zum 
				Pershing Square. Hier erreicht man das geschäftige Zentrum mit 
				seinen glitzernden Hochhausfassaden und dem eleganten Biltmore 
				Hotel, in das man unbedingt einen Blick werfen sollte. Vorsicht, 
				wenn man beim Fotografieren den Häusern zu nahe kommt, manche 
				Sicherheitsleute mögen das überhaupt nicht...
 
 Auf dem 
				Pershing Square fand gerade ein kleiner Markt statt, auf dem 
				lokale Erzeuger ihre Produkte feilboten: frische Erdbeeren, 
				Spargel, Äpfel, Nektarinen und vieles, vieles mehr, das aussah 
				wie gemalt. Dazu gab es Imbissstände und jede Menge 
				Probierhäppchen. Da wir bald essen gehen wollte, fiel es uns 
				schwer, dem zu widerstehen.
 
 Das nächste Stück 
				unseres Weges führte durch einen etwas heruntergekommenen, 
				traurigen Teil der Stadt mit vielen Obdachlosen, Abbruchhäusern, 
				leeren Grundstücken und dunklen, muffigen Läden voller 
				Krimskrams. Hier scheint die Rezession besonders hart 
				zugeschlagen zu haben, aber wie die sprichwörtliche Insel der 
				Seeligen liegt hier auch der Grand Central Market mit seinen 
				Imbissbuden und den vielen exotischen Gewürzmischungen und 
				asiatischen Gemüsesorten, die einem das Gefühl vermitteln, 
				irgendwo in Südamerika oder China gelandet zu sein. Schräg 
				gegenüber findet man das Bradbury Building, das bereits in 
				vielen Filmen (z.B. Blade Runner) zu sehen war. Von da 
				aus mussten wir einen Abstecher zu einem kleinen Hutladen 
				machen, denn fast jeder aus unserer Gruppe wollte unbedingt 
				einen Hut wie den meinen haben. Erst gestern wurde ich von einer 
				Obdachlosen angesprochen, die meinte, dass sie meinen Hut toll 
				finde und ich ihn ihr doch schenken solle. Leider bot man mir im 
				Laden keine Provision an, obwohl die Preise seit dem vergangenen 
				Jahr gestiegen sind und ich anscheinend der beste Reklameträger 
				bin. Mit unseren neuen Hüten sahen wir dann aus wie eine Bande 
				australischer Bassets...
 
 Weiter ging es in das politische 
				Herz Downtowns, zum Rathaus. Wir ließen die strengen 
				Sicherheitsvorkehrungen über uns ergehen und fuhren zur 
				Aussichtsterrasse in den 27. Stock hinauf, von wo aus man einen 
				tollen Blick auf den Moloch L.A. hat, der sich auf allen vier 
				Seiten bis zum Horizont erstreckt. Schön ist die Stadt wirklich 
				nicht, aber beeindruckend in ihrer Größe und Vielfalt. Seltsam 
				ist, dass sich kaum jemand dort hinauf verirrt - wir waren 
				jedenfalls die einzigen dort.
 
 Vom Rathaus ging es weiter 
				zur Urzelle L.A.s, der Olvera Street, die inzwischen ebenfalls 
				eine Touristenattraktion ersten Ranges geworden ist, sich aber 
				dennoch einen Rest ihres ursprünglichen Charmes bewahrt hat. 
				Neben den üblichen kitschigen Andenken gibt es dort auch klasse 
				Restaurants. Da wir spät dran waren, waren wir nahezu allein und 
				wurden von den Kellerinnen aufmerksam umsorgt. Das Essen war 
				mexikanisch scharf (mir brannten noch lange danach die Lippen), 
				aber ungemein lecker, besonders die hausgemachten Tortillas sind 
				ein Genuss.
 
 Wie dicht gewebt der kulturelle 
				Flickenteppich L.A. ist, merkte man dann auch auf dem Weg nach 
				Chinatown. Zuerst kam uns alles spanisch vor, dann dominierten 
				plötzlich Asia-Restaurants und zierliche Chinesinnen die Straße. 
				Chinatown selbst ist nicht groß, aber ungemein bunt und putzig 
				anzuschauen, und sogar die Metrostation ist im Pagodenstil 
				erbaut...
 
 Auf dem Heimweg gerieten wir prompt in die 
				Rushhour, aber auch das ist eben L.A., ein zwölfspuriger Highway 
				mit endlosen Blechlawinen unter der heißen Sonne Kaliforniens.
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		Donnerstag 2. September | 
	
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				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Eigentlich wollten wir heute einen Badetag am Strand einlegen, 
				allerdings gab es in Küstennähe den ganzen Tag Hochnebel, so 
				dass wir kurzfristig umdisponierten und shoppen gingen. 
				Hauptsächlich Reiseproviant für unseren Road Trip, der am 
				Samstag beginnt, aber auch ein wenig Shopping Mall Hopping, 
				verbunden mit einem sehr leckeren Burger bei Johnny Rockets mit 
				obligatorischem Butterfinger Shake... 
 
  Mit M. ging es dann am Nachmittag ins Kino. Der "The 
				Bridge"-Kinokomplex heißt jetzt aus unerfindlichen Gründen "The 
				Rave", aber noch immer gibt es dort ein "echtes" IMAX-Kino, in 
				dem wir für $16 je ein Ticket für Avatar (SE) lösten. 
				Selbstverständlich waren Bild und Ton perfekt und die etwa 30 
				Besucher in der 15.30 Uhr-Vorstellung spendierten einen 
				Schlussapplaus.
 Das größte Kompliment, das ich dem Film geben 
				kann ist: Trotz knapp 9 Minuten zusätzlicher Szenen wirkt der 
				Film keine Minute länger...
 | Nach dem anstrengenden Marsch quer durch Downtown tat ein 
				"Ruhetag" ganz gut, aber so ruhig wie geplant, wurde es dann 
				doch nicht. Allein der Einkauf für unseren Wanderurlaub dauerte 
				knapp zwei Stunden, wobei wir eine Stunde lang brauchten, um von 
				einem Ende des Supermarktes zum anderen und wieder zurück zu 
				gelangen (und nach dem Besuch in der Kühlabteilung wieder 
				aufzutauen). Auch die Diskussionen, welche Chips und Kekse wir 
				mitnehmen sollten, nahmen eine gewisse Zeit in Anspruch, und bei 
				dem Versuch, alles im Kofferraum von "Moby Dick" zu verstauen, 
				hat Mark G. beinahe einen Passanten, k.o. geschlagen, als er die 
				Klappe per Fernbedienung öffnete. "Moby Dick" ist übrigens der 
				neue Spitzname unseres fahrbaren Schlachtschiffs, und neben 
				einem Mini wirken die Wagen wie Mutter und Kind. Die Ausstattung 
				ist klasse, die Türen öffnen z.B. auf Knopfdruck von allein - 
				wenn sie denn öffnen, denn "Moby Dick" hat Charakter - soll 
				heißen, das Biest ist ziemlich launisch... 
 Für jene von 
				uns, die keine Lust hatten, den Schlumpffilm ein weiteres Mal zu 
				sehen, ging es in das Paralleluniversum einer amerikanischen 
				Shopping Mall. Ein paar Präsente und die eine oder andere 
				Kleinigkeit für uns selbst fanden wie von selbst den Weg in 
				unsere Tüten. Interessant fand ich, dass mir in einem Laden eine 
				Verkäuferin erst die Tür zur Umkleidekabine aufschließen musste, 
				dafür war sie dann sehr fürsorglich und hängte die Sachen sogar 
				ordentlich an den Haken. Fehlte eigentlich nur noch, dass sie 
				mir beim Umziehen behilflich ist. Überhaupt überschlugen sich 
				die Verkäufer alle vor Freundlichkeit und riefen mir ständig 
				ihre Namen zu. An der Kasse wurde ich dann prompt gefragt, wer 
				mir denn beim Einkaufen alles geholfen hat - natürlich hatte ich 
				die Namen längst vergessen und kam mir vor, als hätte ich in 
				einem Test versagt. Vermutlich wird am Ende des Monats gezählt, 
				wer wie vielen Kunden behilflich war, und die arme Socke mit den 
				wenigsten Verkäufen (oder dem schwierigsten Namen) wird dann 
				gefeuert. Neu ist auch, dass manche Läden riechen wie eine 
				Parfümerie, was anfangs noch ganz nett ist, einem mit der Zeit 
				aber ganz schön auf die Nerven (bzw. die Nase) geht. Ebenso wie 
				die permanente Dauerbeschallung. Nach ein paar Stunden fühlt man 
				sich fast wie nach einer Gehirnwäsche.
 
 Der Abend verlief 
				völlig unspektakulär mit einem weiteren Puzzle (dem dritten in 
				Folge) - mein Gott, sind wir langweilig...
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		Freitag 3. September | 
	
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				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Auch der zweite Versuch eines Badetages scheiterte kläglich... 
				Obwohl es in Strandnähe über 25 Grad hatte, wollte sich der 
				Nebel am Strand einfach nicht auflösen und so blieb es dort mit 
				14 Grad bitter kalt... 
 
  
 
  | An unserem letzten Tag in L.A. sollte es noch einmal an den 
				Strand gehen, zum Schwimmen und Faulenzen im heißen Sand. Unsere 
				größte Sorge war, einen Sonnenbrand zu bekommen und dann - wie 
				im letzten Jahr -  tagelang herumzulaufen wie zwei gekochte 
				Hummer. Als wir zum Strand kamen, herrschte noch dichter Nebel. 
				"Die Sonne kämpft sich durch!" verkündete Mark voller 
				Optimismus. Also packten wir unsere Rucksäcke, Liegestühle, 
				Sonnenschirme und Boogie-Boards aus und ließen uns in der Nähe 
				der Wellen nieder. Doch es blieb nebelig, und unsere größte 
				Srorge war nun eher, im kalten Wind zu erfrieren. Fest in unsere 
				viel zu dünnen Handtücher gewickelt, harrten wir tapfer aus, 
				tranken heißen Tee und Kaffee und fühlten uns wie in Schottland 
				- im November. "Die Sonne kämpft sich durch!" rief Mark immer 
				wieder, nach zwei Stunden war uns allen jedoch klar, dass sie 
				den Kampf verloren hat. Sahen wir anfangs noch wie die größten 
				Optimisten aus, wirkten wir am Ende mit unseren Sonnenschirmen 
				und Boogie-Boards nur noch wie Idioten... 
 Kaum hatten wir 
				dem Strand den Rücken gekehrt, schien wieder die Sonne, und es 
				wurde warm. Mittags bereitete uns unsere Freundin E. einen 
				mexikanischen Imbiss zu: Tostadas. Dabei handelt es sich um 
				knusperige Tacofladen (ähnlich den auch bei uns erhältlichen 
				Tacco-Shells, nur dicker), die mit Bohnenpüree, Salat, 
				Hühnchenfleisch und Guacamole belegt und dann wie Brote gegessen 
				werden. Einfach nur superlecker.
 
 Danach fühlten wir uns 
				gestärkt, um die letzten Einkäufe zu erledigen. Leider war in 
				den wenigen Tagen keine Zeit, all die Leckereien zu genießen, 
				die wir uns sonst gönnen. Wir haben zwar gegessen, was das Zeug 
				hielt, und vermutlich zwei Kilo pro Tag zugenommen, aber dennoch 
				gab es diemal keine Donuts, keine gegrillten Zucchini oder 
				Wetzel Pretzel. Dafür ging es am Abend noch in ein schickes 
				mexikanisches Restaurant in Little Mexico. Die kleine Shopping 
				Mall sieht aus wie eine mexikanische Plaza, inklusive Nachbau 
				der Siegessäule in Mexiko City. Die Fassaden waren ebenfalls 
				südamerikanischen Vorbildern nachempfunden, und laute Salsamusik 
				hallte über den Platz. Latinos sangen und tanzten und saßen in 
				kleinen Gruppen zusammen. Man hatte das Gefühl, in einem völlig 
				anderen Land zu sein (und wir waren auch nahezu die einzigen 
				Gringos vor Ort). Das La Huasteca serviert Speisen und Getränke 
				der gleichnamigen mexikanischen Region und hat etwas von einer 
				Hacienda mit riesigen Wandgemälden, Kronleuchtern und schweren 
				Möbeln. Das Essen war vorzüglich, und ich hab auch gleich einen 
				neuen Drink kennen gelernt: Jamaica (gibt es in 
				unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, ich hatte 
				Hibiskus-Erdbeer, was ausgesprochen gut war). E. trank etwas 
				anderes, was nach Kakao schmeckte, aber aus Wasser, Reis und 
				Guadeloupe-Melonenkernen bestand, die püriert wurden - ebenfalls 
				sehr lecker. Zuletzt trat eine elfköpfige Mariachi-Band auf, die 
				uns mit zahlreichen, traditionellen Liedern unterhielt (manche 
				Gäste sangen sogar mit). Leider standen die beiden Bläser direkt 
				hinter meinem Stuhl, so dass ich das Lokal halb taub verließ.
 
 Das war unser letzter Tag in L.A., und es hieß Abschied 
				nehmen. Leider. Ich wäre gerne noch einige Tage geblieben, aber 
				auf uns warten neue Abenteuer...
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		Samstag 4. September | 
	
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		Los Angeles - Sequoia National Park - Fresno (340 Meilen) 
			
				| 
				Mark G. | 
				Pi-Jay |  
				| Unsere Rundreise begann im Sequoia National Park, der auch bei 
				meinem vierten Besuch nichts von seinem Reiz eingebüßt hat... 
 
  
 
  
 
  | Laut Wetterbericht sollten uns im Sequoia National Park 
				angenehme 25 Grad Celsius erwarten, aber als wir dort eintrafen, 
				war die Quecksilbersäule bereits auf knapp 40 Grad geklettert. 
				Je höher wir kamen, desto mehr ging die Temperatur zum Glück 
				zurück, so dass wir wenigstens nicht vor Hitze umkamen, aber 
				(zu) 
				heiß war es immer noch. Außerdem wimmelte es nur so von 
				Menschen, denn es war das letzte Ferienwochenende, das zudem 
				noch von einem Feiertag am Montag gekrönt wurde. Die 
				Hauptattraktionen wie der General Sherman Tree waren dementsprechend belagert, aber sobald man 
				einen Wanderweg einschlug, blieben die ganzen Flachlandtiroler 
				und Ausflügler bald zurück. 
 
  
 Das erste, was einem im Park 
				auffällt, ist der ungemein würzige Duft nach Tannen. Die Bäume 
				bemerkt man erst später, wenn man schon eine Weile im Wald 
				unterwegs ist (man sieht quasi die Bäume vor lauter Wald nicht). 
				Die Sequoias erscheinen zunächst wie 
				eine optische Täuschung, erst nach und nach erschließt sich 
				einem, dass es sich hier um die größten Bäume der Welt handelt. 
				Auf dem Weg zum Moro Rock, den man bequem in einem Shuttle Bus 
				zurücklegt, haben wir dann sogar einen 
				Schwarzbären gesehen, der völlig unbeeindruckt von uns durchs 
				Unterholz schlich. Etwas später begegnete uns ein kamerageiles 
				Streifenhörnchen, das vor der Kamera regelrecht posiert hat und 
				in einem früheren Leben sicherlich ein Supermodel war. Es drehte sich mir 
				kokett 
				zu, lief sogar ins Sonnenlicht und stellte sich sogar 
				possierlich auf 
				die Hinterbeine. Gerade als ich den Auslöser drücken wollte, 
				sprang ein blödes Blag direkt vor das Tier, das zu Tode 
				erschrocken ins Unterholz lief. Ich war so sauer, dass ich das 
				Kind am liebsten dem nächstbesten Bären zum Fraß vorgeworfen hätte, 
				aber leider war gerade keiner zur Hand.
 
 
  
 Vom Moro Rock aus hat man einen fantastischen Blick auf die 
				umliegenden Berge. Der Anstieg ist recht mühsam (viele Stufen), aber wir haben 
				in der letzten Woche so viel gesündigt, dass wir die Bewegung 
				gut gebrauchen können.Vermutlich haben wir durch die Anstrengung 
				aber höchstens eine Messerspitze Lemon Curd (ein extrem leckerer britischer 
				(man glaubt es kaum) 
				Brotaufstrich aus Butter, Eiern, Zucker und Zitronen) 
				abtrainiert, aber das steht auf einem anderen Blatt. Nach 
				einigen Stunden im Zauberwald, in denen wir uns ein wenig wie 
				Alice im Wunderland oder Gulliver gefühlt haben, ging es dann 
				ins Hotel nach Fresno.
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		MARK G. & PI-JAY IN LA-LA-LAND |