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			|  | 3 | Drag Me to Hell 
				Im Grunde ihres 
				Herzens ist Christine ein guter Mensch. Aber sie möchte auch 
				unbedingt den Posten des stellvertretenden Filialleiters ihrer 
				Bank ergattern, weshalb sie, um ihrem Chef zu beweisen, dass sie 
				auch unangenehme Entscheidungen treffen kann, einer alten Frau 
				die Verlängerung ihres Kredits verweigert. Dummerweise besitzt 
				diese Dame magische Kräfte und belegt Christine mit einem 
				tödlichen Fluch ... Sam Raimi kehrt zu 
				seinen Wurzeln zurück und kombiniert Ekelhorror mit Witz. In der 
				ersten Hälfte des Films geht sein Rezept voll auf – man weiß 
				nicht, ob man angesichts der widerlichen Szenen wegschauen oder 
				sich ob der skurrilen Einfälle kranklachen soll. In der zweiten 
				Hälfte verliert der Film jedoch rapide an Humor und verfällt in 
				die üblichen Klischeevorstellungen, ohne sie ironisch zu 
				brechen. Das ist schade, umso mehr als auch das Ende ziemlich 
				enttäuscht und somit ein negativer Gesamteindruck zurückbleibt. |  
			|  | 2 | Drei Schwestern aus 
			Montana 
				
				Louise (Bette Davis) und ihre beiden 
				Schwestern Rose und Grace führen ein beschauliches Leben in 
				einer Kleinstadt. Als eines Tages der Sportreporter Frank Medlin 
				(Erroll Flynn) in das Städtchen kommt, verlieben Louise und er 
				sich auf den ersten Blick ineinander. Wider besseres Wissens 
				folgt sie ihm nach San Francisco. Doch sie werden nicht 
				glücklich. Frank ist eine Abenteuernatur, er fühlt sich 
				eingesperrt, würde gerne etwas Großes vollbringen, ein 
				bedeutender Schriftsteller werden, aber er scheitert an seinen 
				Ambitionen und seiner Alkoholsucht. Louise hält jedoch 
				unverbrüchlich zu ihm, und auch ihre beiden Schwestern haben mit 
				Eheproblemen zu kämpfen. Schon immer waren Literaturverfilmungen 
				in Hollywood angesagt, und so liegt auch diesem Film ein Roman 
				(von Myron Brinig) zugrunde. Daher sind die Figuren und ihre 
				Konflikte – zumindest für Filme dieser Zeit (1938) – erstaunlich 
				realistisch angelegt. Im Mittelpunkt stehen natürlich Bette 
				Davis und Errol Flynn, die ihren Figuren sowohl Glamour 
				verleihen, was von Stars ihres Kalibers natürlich erwartet 
				wurde, als auch ihre Brüche transparent machen. Heute würde die 
				Darstellung vermutlich noch drastischer ausfallen, doch Louises 
				allzu duldsamer Weiblichkeit zum Trotz liebt man die Charaktere 
				und nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Nur leider kommen die 
				Geschichten der beiden Schwestern etwas zu kurz, ebenso das 
				recht spektakulär inszenierte Erdbeben von 1906. |  
			|  | 2 | Der Marshall 
				
				Als Matti Ross’ Vater erschossen wird, 
				engagiert die couragierte junge Frau Marshall Rooster Cogburn, 
				um den flüchtigen Mörder im Indianergebiet zu stellen. Cogburn 
				ist ein ziemlich harter Brocken, der viel zu viel trinkt und 
				dazu neigt, erst zu schießen und dann zu fragen. Weil der Trip 
				äußerst gefährlich ist, will der Marshall Matti nicht mitnehmen, 
				aber wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat ... John Wayne war nicht der Jüngste (über 
				sechzig) und vor allem nicht der Gesündeste (einige Monate vor 
				Drehbeginn wurde ihm ein Lungenflügel entfernt), als er 1969 
				diesen Spätwestern drehte. Die Rolle des rüstigen Wracks ist ihm 
				aber wie auf den Leib geschrieben, und er spielt sie so 
				raubeinig und knurrig, dass es ein Vergnügen ist ihm 
				zuzuschauen. Aber ohne Kim Darby als Mattie wäre es nur das 
				halbe Vergnügen, denn die Rededuelle mit der jungen Dame haben 
				es in sich. Dank der pfiffigen Dialoge, einer wendungsreichen 
				Geschichte ohne Längen und einem spannenden Finale ist es 
				sicherlich einer der kurzweiligsten Western überhaupt. |  
			|  | 2- | Das Leben der Mrs. 
			Skeffington 
				Fanny Trellis (Bette 
				Davis) ist eine überaus charmante, schöne und kultivierte Dame 
				der besseren New Yorker Gesellschaft. Sie ist jedoch nicht nur 
				gutherzig und freundlich, sondern auch recht oberflächlich, 
				selbstbezogen und eitel. Die Männer liegen ihr zu Füßen, und sie 
				sonnt sich im Glanz ihrer Verehrung. Doch als ihr nichtsnutziger 
				Bruder das ererbte Familienvermögen durchbringt und seinen 
				jüdischen Arbeitgeber Job Skeffington (Claude Rains) betrügt, 
				gerät ihr Leben aus den Fugen. Fanny heiratet schließlich 
				Skeffington, nicht nur um ihren Bruder zu schützen, sondern auch 
				weil sie Job, der sie – obwohl seit langem in sie verliebt – als 
				einziger nicht umwirbt, überaus faszinierend findet. Auch nach 
				der Heirat ist Fanny weiterhin umschwärmter Mittelpunkt der 
				(männlichen) Gesellschaft, aber sie spielt nur mit ihren 
				Verehrern, denn im Grunde ist sie unfähig zu lieben, woran nicht 
				nur ihre Ehe zerbricht, sondern auch die Beziehung zu ihrer 
				Tochter. In einer der 
				bezeichnendsten Szenen des Films fordert die frisch angetraute 
				Mrs Skeffington ihren Mann auf, sie zu küssen – wobei sie jedoch 
				seine Leidenschaft nicht erwidert, sondern eitel ihre Locken 
				zurecht zupft. Fanny ist wirklich ein reizender Mensch, aber 
				auch eine gestörte Persönlichkeit, eine Frau ohne 
				Leidenschaften, die an der Oberfläche des Lebens dahinsegelt und 
				heutige Zuschauer an so manches It-Girl unserer Tage erinnert. 
				Bette Davis verkörpert diese facettenreiche Figur mit 
				vollendeter Perfektion, sie spielt nicht nur die junge Frau, 
				sondern auch die gereifte, überlegende Grande Dame und auch die 
				ältere, verblühte Schönheit so überzeugend und wahrhaftig, dass 
				sie tatsächlich im Verlauf der Handlung um Jahrzehnte zu altern 
				scheint (überaus beeindruckend sind auch die entsprechenden 
				Altersmasken). Die Story ist zeitlos-modern und nimmt den 
				Jugendwahn unserer Gegenwart beinahe schon vorweg, auch wenn die 
				Warnung vor der Eitelkeit ein wenig zu dick aufgetragen wird und 
				die Botschaft (Wer geliebt wird, ist immer schön) ein wenig 
				plakativ ist. Mitunter erinnert Fanny an einen anderen 
				Charakter, den Bette Davis sechs Jahre zuvor (1938) verkörpert 
				hat: Jezebel, die boshafte Lady. Auch hier gelingt ihr 
				eine beeindruckende Charakterdarstellung, und wie in Das 
				Leben der Mrs Skeffington spielt sie eine verzogene 
				Egoistin, die erst spät, beinahe schon zu spät, erkennt, dass 
				sie ihre Eitelkeit und ihren Hochmut überwinden muss, um wahre 
				Liebe zu erleben. |  
			|  | 3+ | Verdammt in alle 
			Ewigkeit 
				Sergeant Warden 
				(Burt Lancaster) hat keine allzu hohe Meinung von seinem 
				Vorgesetzten, der sich mehr für seine Liebschaften und die 
				Boxstaffel der Einheit interessiert als für seinen Dienst – oder 
				seine Ehefrau (Deborah Kerr). Warden erledigt die meiste Arbeit 
				und macht sich zudem an die vernachlässigte Ehefrau heran, die 
				einen ziemlich lockeren Ruf genießt. Doch bald erkennt er, dass 
				sie eine ganz andere Frau ist als er dachte, und er verliebt 
				sich leidenschaftlich in sie. Der Soldat Prewitt 
				(Montgomery Clift) ist nicht nur ein begnadeter Hornist, sondern 
				auch ein vorzüglicher Boxer. Aus Protest gegen die ungerechte 
				Bevorzugung eines anderen Musikers lässt er sich in Wardens 
				Einheit versetzen. Der Captain will ihn unbedingt für seine 
				Boxstaffel gewinnen, doch Prewitt hat sich, nachdem er im 
				Sparring einen Gegner schwer verletzt hat, geschworen, nie 
				wieder zu boxen. Daraufhin wird er von seinen Vorgesetzten bis 
				aufs Blut schikaniert. Der Film von Fred 
				Zinnemann zählt zu den ganz großen Klassikern der 50er Jahre, 
				berühmt vor allem für seine für damalige Verhältnisse recht 
				freizügige Liebesszene in der Brandung. Dramatischer Höhepunkt 
				ist der Angriff auf Pearl Harbour, bis dahin ist der Streifen 
				jedoch weniger Kriegsfilm als (Melo-)Drama. Beeindruckend sind 
				vor allem die genauen Charakterzeichnungen der lebensnahen 
				Figuren, was vermutlich der Romanvorlage von James Jones 
				geschuldet ist (von dem übrigens auch die Vorlage zu Der 
				schmale Grat stammt). Manche Handlungsstränge hätten ruhig 
				ein wenig drastischer ausfallen können, vor allem die Kritik am 
				Militär bleibt eher verhalten. Für heutige Sehgewohnheiten ist 
				auch das Tempo eher gemächlich, die darstellerische Leistung 
				jedoch nach wie vor sehr sehenswert. Zu recht ein Klassiker. |  
			|  | 3+ | Die Nacht der 
			Abenteuer 
				Es sollte ein perfekter 
				Abend werden, aber dann wird Chris (Elisabeth Shue) von ihrem 
				Freund versetzt und muss zu allem Überfluss auch noch auf zwei 
				Nachbarskinder aufpassen. Als ihre beste Freundin anruft und 
				dringend ihre Hilfe braucht, fährt sie zusammen mit den Kids in 
				die Innenstadt von Chicago und erlebt dort die verrücktesten 
				Abenteuer. Das Regiedebüt von Chris 
				Columbus aus dem Jahr 1987 ist ein amüsanter, kurzweiliger Spaß 
				für die ganze Familie und damit wegweisend für die weiteren 
				Arbeiten des Mannes, der uns Kevin allein zu Haus, Mrs 
				Doubtfire und die ersten Teile von Harry Potter 
				beschert hat. Für heutige Zuschauer ist das Tempo etwas langsam, 
				die Inszenierung holpert stellenweise noch ein bisschen, aber 
				was an Perfektion fehlt, macht die Geschichte mit 
				Einfallsreichtum und Charme wieder wett. Ein unterhaltsamer 
				Film, der sanft gealtert ist und immer noch viel Spaß macht. |  
			|  | 3 | Rache für Jesse James 
				Schon längst hat Frank 
				James (Henry Fonda) den Raubüberfällen abgeschworen und lebt 
				unter falschem Namen ein beschauliches Leben als Farmer. Als 
				sein Bruder Jesse hinterrücks erschossen wird, hofft er 
				zunächst, dass das Gericht seine Mörder – die Ford-Brüder – 
				bestrafen wird, doch die beiden kommen frei und erhalten sogar 
				die ausgesetzte Belohnung. Frank schwört Rache, er will aber 
				nicht nur die feigen Mörder zur Strecke bringen, sondern auch 
				den korrupten Chef der Eisenbahngesellschaft, der seine Familie 
				ruiniert und seinen Bruder und ihn in die Arme der Kriminalität 
				getrieben hat und der auch jetzt vor nichts zurückschreckt, um 
				seinen Gegner zu vernichten. Wenn das System versagt 
				oder in der Weite des Wilden Westens noch nicht Fuß fassen 
				konnte, muss man eben auf eigene Faust für Gerechtigkeit sorgen 
				– das ist seit jeher ein Grundpfeiler des Westerngenres. 
				Vielleicht ist dieses Erzählmuster gerade deshalb so beliebt, 
				weil es an ein grundlegendes Gerechtigkeitsempfinden appelliert, 
				weil Ungerechtigkeit in uns immer starke Emotionen weckt; 
				außerdem dufte in der Hochzeit des Westerns die Welt noch 
				herrlich schwarz-weiß sein. Verbunden mit dem Mythos von Jesse 
				James, ein Name, der sogar heute noch den Glanz jener Epoche 
				ausstrahlt, konnte aus dieser Geschichte 1940 nur ein großer 
				Erfolg werden. Zumal kein Geringerer als Fritz Lang Regie 
				führte. Der Film ist insgesamt 
				sehr unterhaltsam, mitunter spannend, auch wenn die klassischen 
				Westernelemente – wilde Verfolgungsjagden zu Pferd, Schießereien 
				und ein Raubüberfall – im letzten Drittel überraschend dem nicht 
				weniger klassischen Gerichtsdrama Platz machen. Mit der Historie 
				hat das alles aber recht wenig zu tun. Ohne die wahre Geschichte 
				von Jesse James zu kennen, werden hier die Brüder doch 
				auffallend romantisiert. Jesse wird erschossen, als er gerade 
				ein Bild mit einem Sinnspruch (etwas Ähnliches wie „Home, sweet 
				Home“) aufhängen will, sein Bruder Frank hat noch nie jemanden 
				getötet und wird es, Racheschwur hin oder her, auch weiterhin 
				nicht tun. Da kommt ihm immer ein zufälliger Unfall zupass. Am 
				Ende tritt schließlich immer deutlicher zutage, worum es in der 
				Geschichte eigentlich geht: Eine bitterböse Abrechnung des 
				Südens mit dem Norden. In der Gerichtsverhandlung gegen Frank 
				James – der sich, ganz heroisch, gestellt hat, um einen 
				unschuldig angeklagten farbigen (!) Freund zu retten – klagt 
				sein Anwalt die wahren Schuldigen an: die skrupellosen 
				Yankee-Geschäftemacher, die die Menschen im Süden ausbeuten und 
				erst zu Verbrechern machen. Diese dick aufgetragene 
				Schwarz-Weiß-Malerei stört zwar ein wenig, erreicht aber ihr 
				Ziel, indem sie den Zuschauer empört und mit dem Helden 
				mitleiden lässt.  |  
			|  | 3 | Thre Kings 
				Anfang der 
				Neunziger im ersten Golfkrieg: Vier Soldaten (die titelgebenden 
				drei Könige beziehen sich auf einen Song) finden durch Zufall 
				eine Karte, auf der das Versteck der aus Kuwait geraubten 
				Goldschätze verzeichnet ist. Sie beschließen, sich das Gold 
				unter den Nagel zu reißen, geraten aber unversehens in die 
				politischen Konflikte zwischen dem ums Überleben kämpfenden 
				Saddam-Regime und den Rebellen. Obwohl ihnen verboten wurde sich 
				einzumischen, können sie nicht tatenlos zusehen, wie Frauen und 
				Kinder getötet werden. Die vier werden so zu Helden wider 
				Willen. Mit George Clooney 
				und Mark Wahlberg gibt es zwei hochkarätige Darsteller, die 
				diesem etwas unausgewogenen Genremix die nötige Klasse 
				verleihen. Das Buch schwankt zwischen Kriegssatire, der leider 
				etwas Biss fehlt, politischem Drama, das ein wenig zu kurz 
				kommt, zum Schluss aber für einige bewegende Momente sorgt, und 
				Actionfilm. Der Regiestil verfällt gelegentlich in den poppigen 
				MTV-Stil mit merkwürdigen Montagen (CSI lässt grüßen) und 
				unterstreicht damit optisch die inhaltliche Unentschlossenheit. 
				Der Streifen wirkt nicht wie aus einem Guss, sondern wie ein 
				Konglomerat verschiedener, an sich nicht schlechter Ideen, die 
				nicht perfekt zusammenpassen. Insgesamt aber ein akzeptabler 
				Film. |  
			|  | 3 | Stage Beauty - 
			Wechselspiel der Liebe 
				
				Im 17. Jahrhundert ist es in England 
				den Frauen verboten, als Schauspielerinnen aufzutreten. 
				Weibliche Rollen werden von Männern gespielt, und einer der 
				berühmtesten Frauendarsteller ist Ned Kynaston (Billy Crudup). 
				Heimlich träumt seine Garderobiere Maria (Claire Daines) 
				ebenfalls von einer Bühnenkarriere, und als sie eines Tages 
				einen Theaterleiter bestickt, sie auftreten zu lassen, ist der 
				Skandal perfekt. Kynaston lässt sie prompt auffliegen, doch 
				Maria gelingt es, den König (herrlich süffisant und ganz in 
				seinem Element: Rupert Everett) zu überzeugen, das überkommene 
				Verbot aufzuheben. Damit fordert sie ihren ehemaligen Boss 
				geradezu heraus ... Wie Shakespeare in Love 
				unternimmt auch dieser Film einen vergnüglichen Ausflug in die 
				Welt des historischen Theaters in England. Die erste Hälfte des 
				Films ist sehr flott inszeniert, voller geschliffener und 
				amüsanter Dialoge und raffinierter Wendungen, doch dann geht der 
				Geschichte leider unvermittelt die Luft aus, der Witz verblasst 
				und an seine Stelle tritt ein verhaltenes Drama. Etwas 
				unentschieden schwankt die Story zwischen ihren beiden 
				Hauptdarstellern, deren langsam aufblühende Liebe jedoch nicht 
				wirklich überzeugend wirkt (was an Kynastons Homosexualität 
				liegen könnte ...). Immerhin gelingt dem Film zuletzt noch die 
				Wende zu einem packenden (Bühnen-)Finale, so dass man wenigstens 
				befriedigt aus der Geschichte entlassen wird. |  
			|  | 3- | Evan Allmächtig 
				Der erste Teil hat ja 
				nicht wirklich nach einer Fortsetzung verlangt, aber wenn das 
				Einspielergebnis erst einmal eine gewisse Höhe erreicht hat, ist 
				es wohl unvermeidlich. Jim Carrey hat in Bruce Allmächtig 
				vorübergehend die Macht Gottes verliehen bekommen, diesmal ist 
				es Steve Carell, im ersten Film noch ein Nebendarsteller, der 
				vom Allmächtigen auserkoren wird, eine Arche zu bauen. Wenn man 
				die Bibel kennt, weiß man, dass nach einer solchen Ankündigung 
				eine große Flut folgt, die alles Leben auf der Erde auslöscht. 
				Weshalb auch ein Paar von jeder Tiergattung mit an Bord genommen 
				wird. Wir haben also einen widerwilligen Propheten, der etwas 
				Unsinniges tun muss und von aller Welt deswegen schief angesehen 
				wird, und jede Menge Viehzeug, das plötzlich seine Nähe sucht. 
				Im Grunde besteht daraus der ganze Witz des Films. Erstaunlicherweise 
				reicht das auch. Gut, mit der Zeit wird der Gag mit den Tieren, 
				die Evans Nähe suchen, ein wenig überstrapaziert, aber die 
				Macher holen immer wieder noch wenigstens einen Schmunzler aus 
				dieser Konstellation heraus. Steve Carell übertreibt es mit der 
				Gesichtsakrobatik auch nicht so sehr wie sein Vorgänger und 
				trägt selbst das albernste Kostüm mit Fassung (warum muss 
				eigentlich ein moderner Noah haargenauso aussehen wie man ihn 
				von kitschigen Bibelillustrationen kennt?). Auch wenn der Gag 
				mit dem Bart einen solchen hat und schon bei Tim Allen nicht 
				sonderlich komisch war, sofern man selber alt genug ist, sich zu 
				rasieren. Und auch das Ende ist – gemessen an dem, was man 
				erwartet hat – eher enttäuschend, aber man sieht die Moralkeule 
				wenigstens von Anfang an kommen. Kann ein Sequel also wirklich 
				schlecht sein, wenn man es so kurzweilige Unterhaltung (und ein 
				willkommenes Wiedersehen mit dem Gilmore Girl Lauren Graham) 
				bietet? Nein, schlecht ist es nicht – nur vollkommen 
				überflüssig. |  
			|  | 3- | Liebe zu viert 
				
				Jean Christy (Rosalind Russell) 
				arbeitet für eine Zeitung, die kurz vor der Pleite steht. Helfen 
				könnte der ehemalige Chefredakteur und PR-Zauberer Bob Lansford 
				(Errol Flynn), doch der hat sich mit dem Herausgeber Buckley 
				überworfen. Als Bob jedoch erfährt, dass Buckley die 
				Millionenerbin Lorri (Olivia de Havilland) heiraten will, deren 
				Großvater er unbedingt als Mandanten gewinnen möchte, lässt er 
				sich auf die Herausforderung ein – und löst damit ein gewaltiges 
				Liebeswirrwarr aus ... Die Dreißiger waren das Jahrzehnt der 
				Screwballcomedys, und Michael Curtiz inszeniert den Film mit 
				leichter Hand, Tempo und Sinn für Humor. Die Schauspieler sind 
				gut aufgelegt, haben aber – wie der Zuschauer – sichtlich Mühe, 
				den vielen verschlungenen Pfaden zu folgen, die das Drehbuch 
				ihnen vorschreibt. Wer wen wann liebt – oder auch nicht – bleibt 
				daher meistens ein Geheimnis oder nur eine kühne Behauptung, 
				zumal sich die Gefühlslage alle fünf Minuten ohnehin wieder 
				ändert. Die Dialoge sind auch nicht übermäßig pfiffig, einige 
				Einfälle sorgen aber immerhin für ein gewisses Maß an 
				Situationskomik. |  
			|  | 4 | Verführung einer 
			Fremden 
				
				Rowena (Halle Berry) ist eine taffe 
				Journalistin, die vor nichts zurückschreckt. Als ihre Freundin 
				Grace ermordet wird, hat sie deren Ex-Geliebten Hill (Bruce 
				Willis) in Verdacht und schleust sich in seine Firma ein, um ihm 
				die Tat nachzuweisen. Der Anfang ist effizient erzählt und 
				nimmt einen sofort für die sympathische Heldin ein. Auch wenn 
				die Geschichte nicht übermäßig originell ist, ist sie klug 
				konzipiert und interessant inszeniert. Doch der gute erste 
				Eindruck täuscht: Schon sehr bald tritt die Geschichte auf der 
				Stelle, will so recht keine Spannung aufkommen (meistens sitzt 
				Rowena nur am Computer und chattet), und auch die 
				obligatorischen falschen Fährten erkennt man zu schnell als 
				solche. Gegen Ende wartet der Film jedoch noch mit zwei 
				überraschenden Wendungen auf, die aber nicht jedermanns 
				Geschmack sein dürften. |  
			|  | 4 | Apocalypto 
				Pranke des Jaguars lebt 
				mit seiner hochschwangeren Frau und dem kleinen Sohn in einem 
				kleinen Urwalddorf. Eines Tages wird ihre kleine Gemeinschaft 
				von einem Trupp Maya-Krieger überfallen, die Frauen werden als 
				Sklavinnen verkauft, die Männer sollen den Göttern geopfert 
				werden. Dem Held gelingt es im letzten Moment, seine Frau in 
				einem Erdloch zu verstecken, aber wenn er nicht rechtzeitig zu 
				ihr zurückkehrt und sie befreit, stirbt sie ... Nach Passion Christi 
				hat Mel Gibson erneut einen Film gedreht, der zwei wesentliche 
				Merkmale aufweist: Er ist äußerst brutal inszeniert und seine 
				Protagonisten sprechen eine uralte, ausgestorbene Sprache. 
				Ersteres blieb mir aufgrund der Ausstrahlung zur Primetime 
				glücklicherweise erspart, letzteres war meiner Meinung nach 
				vollkommen überflüssig. Vielleicht sollte die exotische Sprache 
				ja davon ablenken, dass die Handlung sehr einfach gestrickt ist, 
				keinerlei Überraschungen, aber dafür die eine oder andere 
				Platitüde sowie einige unwahrscheinliche Zufälle aufweist. Die 
				Geschichte ist geradlinig erzählt, wobei Gibson so ziemlich 
				jedes Storyelement des Abenteuerfilms verbraten hat. Alles in 
				allem ein kurzweiliges, relativ spannend inszeniertes Vergnügen 
				ohne Tiefe, ohne feinsinnige Charakterstudien und leider auch 
				ohne bemerkenswertes Finale. |  
			|  | 4 | Sweeney Todd - Der 
			teuflische Barbier aus der Fleet Street 
				
				Es war einmal ein junger Barbier 
				(Johnny Depp), der eine wunderschöne Frau hatte, in die sich ein 
				Richter verliebte. Der Richter beseitigte seinen Nebenbuhler, 
				indem er ihn wegen eines nicht begangenen Verbrechens in die 
				Verbannung schickte. Nun ist der Barbier, der sich inzwischen 
				Sweeney Todd nennt, zurück in London, vom Leben gezeichnet und 
				auf Rache sinnend. Sein Hass auf die Welt ist so groß, dass er 
				nicht nur jenen nach dem Leben trachtet, die ihm übel 
				mitgespielt haben, sondern wahllos Männer tötet, die sich von 
				ihm rasieren lassen wollen. Um seine Opfer verschwinden zu 
				lassen, verarbeitet seine Vermieterin (Helena Bonham-Carter) sie 
				zu leckeren Pasteten … Zum ersten Mal hörte ich von diesem 
				Stoff durch den Film Jersey Girl – und hielt diese 
				bluttriefende Geschichte prompt für eine Erfindung von Kevin 
				Smith … Kurz darauf kündigte Tim Burton jedoch seine Verfilmung 
				der Musicalversion dieses über hundertsechzig Jahre alten 
				Groschenromans an, der stark an Der Graf von Monte Christo 
				erinnert, und ich wurde eines Besseren belehrt.  Die Umsetzung ist sehr burtonesk: sehr 
				düster, ein wenig verschroben und grotesk. London wirkt wie ein 
				Alptraum von Charles Dickens, wozu vorzüglich die manchmal ins 
				Dissonante kippende Musik von Stephen Sondheim passt. Die 
				Darsteller sind gut besetzt, auch wenn sie nicht unbedingt 
				begnadete Sänger sind (so sehr ich Alan Rickman schätze, aber 
				bei ihm bekam ich Ohrenschmerzen), was ihnen an Können fehlt, 
				machen sie jedoch mit Begeisterung wett. Alles in allem ist es 
				eine halbwegs runde, dem Stoff angemessene Verfilmung – die mir 
				allerdings überhaupt nicht gefallen hat. Die Geschichte ist zu 
				abstrus, bis zum blutigen Ende vorhersehbar, und vieles 
				funktioniert nur auf der Behauptungsebene. Entscheidend bei 
				einem Musical ist auf jeden Fall die Musik, die leider überhaupt 
				nicht eingängig ist und mir nach ca. einer Stunde gewaltig auf 
				die Nerven ging. |  
			|  | 4- | Das schnelle Geld 
				Eine Knieverletzung 
				beendet frühzeitig die Karriere des Profifootballspielers 
				Brandon Lang (Matthew McConaughey). Um sich über Wasser zu 
				halten, arbeitet er als Telefonverkäufer, aber weil er ein 
				Händchen für Sportwetten hat und mit seinen Tipps selten daneben 
				liegt, wird bald der New Yorker Geschäftsmann Walter Abrams (Al 
				Pacino) auf ihn aufmerksam. Er avanciert zu Brandons Mentor und 
				macht ihn als John Anthony zu einer festen Größe in der Welt der 
				Sportwetten. Da wird ein bescheidener 
				Junge vom Lande in die Großstadt gelockt und verdorben: In 
				Hollywood hat sich seit den Dreißigern anscheinend nicht viel 
				geändert. Aus dem netten Brandon wird bald John Anthony, der 
				„Million Dollar Man“, der sich nie irrt, ein selbstgefälliges, 
				arrogantes Großmaul, das hoch aufsteigt und dann – naturgemäß – 
				abstürzt. Auch Abrams ist eine kaputte Figur, ein Zocker, dem es 
				nicht einmal ums Gewinnen geht, sondern um den Kick des Spiels, 
				der sogar den Verlust begrüßt, weil er sich dann lebendig fühlt, 
				einer, der bedenkenlos alles setzt – auch das eigene Glück. Der Anfang des Films ist 
				faszinierend, die Figuren sind interessant, die Story rasant 
				erzählt, aber sehr schnell ist die Moral der Geschichte 
				etabliert und das Ende vorprogrammiert. Der Rest verläuft nach 
				Schema F – und das auch noch ziemlich einfallslos und ohne 
				Höhepunkte. Pacino ereifert sich wieder einmal mehr und lässt 
				seine üblichen feurigen Monologe vom Stapel, und Matthew 
				McConaughey tut, was er am besten kann, er stellt seinen 
				gestählten Körper zur Schau (zu viel mehr reicht es wohl nicht). 
				So wird die Story immer müder, der Zuschauer mit ihr, und 
				bereits vor dem Abspann hat man das meiste wieder vergessen. |  
			|  | 4- | Krass 
				Als David Sedaris vor 
				einigen Jahren die Geschichte seiner traurigen Kindheit als 
				wahnsinnig komisches Buch auf den Markt brachte, war abzusehen, 
				dass sein Erfolg noch mehr Literatur dieser Art nach sich ziehen 
				würde: Wahre Geschichten, die völlig unglaublich, manchmal 
				tragisch sind und dazu noch brüllkomisch. Augusten Burroughs ist 
				so ein Fall, als Junge wird er von der psychisch kranken Mutter 
				(ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs: Annette Bening) zu 
				ihrem noch verrückteren Psychiater (Brian Cox) abgeschoben, lebt 
				jahrelang bei ihm und seiner skurrilen Familie (u.a. Gwyneth 
				Paltrow, die sich in der Adams Family wähnt) und wird von einem 
				Päderasten (Joseph Fiennes) missbraucht. Krass, oder? Dass 
				daraus kein rührseliges Melodram wird oder gar eine griechische 
				Tragödie liegt allein an Burroughs Talent, jedem noch so 
				schmerzhaften Sachverhalt mit bissigem Humor die Schärfe zu 
				nehmen. Dennoch ist sein Buch trotzdem nur bedingt gelungen, und 
				der Film ist es – leider, leider, leider – noch weniger. Natürlich wird vieles 
				ausgespart, besonders alles, was die Charaktere zu sehr als 
				abgedrehte Psychoten aussehen lassen würde, aber auch fast 
				alles, was mit Sex oder Exkrementen zu tun hat. Die Darsteller 
				sind wirklich gut (neben Bening vor allem Brian Cox als Dr. 
				Finch und Jane Clayburgh, die seiner Frau Agnes das Gesicht 
				einer verschmitzten Märtyrerin verleiht), aber das Ganze bleibt 
				leider nur die Aneinanderreihung merkwürdiger Episoden aus dem 
				Leben eines indifferenten Jungen, der so blass bleibt, dass er 
				neben all den exzentrischen Figuren zu verschwinden droht. Es 
				entwickelt sich keine richtige Geschichte, vor allem keine, der 
				man gerne folgen würde. Am Ende bleibt nur ein vages Gefühl von 
				Enttäuschung zurück und die Vorfreude auf ein neues Buch von 
				David Sedaris ... |  
			|  | 4- | Im Land der Frauen 
				
				Drehbuchautor Carter (Adam Brody) wurde 
				gerade von seiner Freundin abserviert und fährt zu seiner 
				kranken Großmutter (Olympia Dukakis). Dort lernt er gleich zwei 
				neue Frauen kennen: Nachbarin Sarah (Meg Ryan), die mit einer 
				schweren Erkrankung zu kämpfen hat, und ihre Tochter Lucy (Kristen 
				Stewart). Auf seine einfühlsame Art kommt er beiden näher und 
				verändert damit ihr Leben … Garden State war ein ähnlich 
				konzipierter, kleiner Film, der die Herzen der Zuschauer 
				berührte, und so lag die Hoffnung nahe, dass sich auch Im 
				Land der Frauen als hübsche Independentperle entpuppen 
				würde. Doch – um es gleich vorwegzunehmen – die Hoffnung trog. 
				Leider, denn die Schauspieler agieren gut, Meg Ryan sieht man 
				ohnehin viel zu selten, und die Geschichte hat durchaus 
				Potential. Regisseur und Autor Jonathan Kasdan schafft es aber 
				leider nicht, die Konflikte auf den Punkt zu bringen und die 
				Zuschauer am Seelenleben seiner Figuren teilhaben zu lassen. 
				Alles bleibt eher an der Oberfläche, und dass es trotz viel 
				versprechender Ansätze kaum zu humorvollen Szenen kommt, ist 
				nahezu unverzeihlich. Belanglos und gerade noch so interessant, 
				dass man am Ball bleibt, plätschert der Film seinem 
				vorhersehbaren Ende entgegen. |  
			|  | 5+ | Mr. Brooks - Der 
			Mörder in Dir 
				
				Earl Brooks (Kevin Costner) ist der 
				Geschäftsmann des Jahres, ein hoch geachteter Fabrikant und 
				liebevoller Familienvater, der ein düsteres Geheimnis hat: Er 
				ist ein Serienmörder, der Paare tötet. Seit Jahren kämpft er 
				gegen seinen inneren Dämon (William Hurt) an, erliegt ihm jedoch 
				noch einmal – und wird beim Töten prompt fotografiert. Anstatt 
				Geld verlangt der Erpresser jedoch von Mr. Brooks, ihm beim 
				Morden zusehen zu dürfen. Doch auch zu Hause droht ihm Ungemach, 
				denn seine Tochter (Danielle Panabaker) scheint seine 
				Veranlagung geerbt zu haben und ist nach einem Axtmord ins 
				Visier der Polizei geraten. Die ist – in Gestalt von Detective 
				Atwood (Demi Moore) – auch hinter ihrem Vater her. Doch Atwood 
				hat neben der Jagd auf diesen Seriemörder auch noch andere 
				Probleme: Ein geflohener Häftling, den sie einst hinter Gitter 
				brachte, trachtet ihr nach dem Leben und ihr gieriger 
				Beinahe-Exmann nach dem Geld … Manchmal weiß man bereits nach wenigen 
				Augenblicken, ob ein Film funktioniert oder nicht. Als William 
				Hurt seinen ersten Auftritt als dämonisches Alter Ego Costners 
				hatte, war mir klar, dass der Film, der gerade mal fünf Minuten 
				lief, den Bach runtergehen würde. Natürlich sollte man so 
				schnell nicht aufgeben, und die wendungsreiche Geschichte 
				verfügt ja auch über genügend Stoff für einen veritablen 
				Thriller, aber als ich eine Stunde später vor Langeweile beinahe 
				eingeschlafen wäre, war mir endgültig klar, dass mit dem Film 
				etwas ganz grundlegend nicht stimmt. Die Inszenierung ist sehr behäbig und 
				verfällt nur zwei Mal – wenn es spannend werden soll – in 
				übertriebene Hektik mit schnellen Schnitten und einer 
				verwackelten Kamera. Der Rest ist so spannend, als würde man 
				Farbe beim Trocknen beobachten. Die Darsteller sind gut, aber 
				das Drehbuch verleiht den Figuren keinerlei Konturen, man 
				erfährt praktisch nichts über sie und ihre Motive. Auch die 
				einzelnen Handlungsstränge fügen sich nicht zu einem 
				harmonischen Ganzen zusammen, alles bleibt Stückwerk, wird nur 
				angerissen, aber nicht konsequent zu Ende erzählt, und ist 
				letzten Endes stümperhaft. |    |